Wanderung Fronleichnam 2022

„Auf in die Natur“ hieß es an Fronleichnam bei der Naturschutzgruppe Ober-Lais. Nach zweijähriger Corona-Pause konnte endlich wieder eine der alljährlichen naturkundlichen Wanderungen rund um das idyllische Dorf durchgeführt werden. Bei herrlichem Wetter fanden sich zahlreiche Naturliebhaber ein, um an der geselligen und informativen Veranstaltung teilzunehmen.

Vorbei am Laiser Kneipp-Tretbecken führte der Weg zunächst zum ‚Kuhtrieb‘, an dem gerade die Schafherde der NSG-Schäfer weidete. Von Fred Nies, einem der Schäfer, erfuhren die Wanderer aus erster Hand interessante Details zur Geschichte der Rhön-Schafe und welche wichtige Rolle die Tiere beim Erhalt der Artenvielfalt auf den beweideten Magerrasen spielen: Diese durch nur geringen Nähstoffeintrag ‚mageren‘ (d.h. nährstoffarmen) Flächen fördern die Pflanzen- und als Konsequenz auch die Tiervielfalt. Daher sind diese Flächen als Fauna-Flora-Habitat-Gebiete bei der Europäischen Union anerkannt.

Weiter ging es in Richtung Schnuchelsee; jedoch nicht, ohne zuvor noch bei einem kleinen Stopp den Blick in die schöne Umgebung von Ober-Lais schweifen zu lassen. Förster Matthias Fürer wies dabei auf die sehr gut strukturierte Gemarkung hin, die hier – im Gegensatz zu großflächig angelegten landwirtschaftlichen Monokulturen – äußerst klein- und vielschichtig ist. Abwechslungsreiche Feldstrukturen, ein beidseitig bewachsener Bachlauf, zahlreiche Hecken und landschaftsprägende Einzelbäume sorgen dafür, dass sich auch hier zahlreiche Tierarten wohlfühlen.

Am Schnuchelsee erklärte Fürer dessen Bedeutung sowohl als Amphibienteich wie auch als Rückhaltebecken für den Schutz gegen Überschwemmungen, denn besonders bei Starkregenereignissen kommt es wegen seines großen Einzugsgebietes zu einem schnellen und starken Anstieg des Wasserpegels. Um einer Verlandung entgegenzuwirken, wurden zum Schutz der Amphibien der Nahbereich des Sees freigestellt und Rohrkolben abgemäht.

Die weitere Wanderung führte vorbei an der Schmidtswiese in Richtung Seekopf, wo Matthias Fürer und Clemens Fischer den Wanderern die Folgen des Klimawandels am heimischen Wald demonstrieren konnten. Die beiden HessenForst-Revierleiter erklärten die aktuellen Probleme der Fichten- und Buchenbestände, aber auch welche Folgen die prognostizierte globale Erwärmung auf unsere Wälder hat und haben wird, und wie man versucht, Lösungen für den Wald der Zukunft zu entwickeln.

Nach diesem letzten Info-Stopp führte der Weg zum Abschluss ins Vogelschutzgehölz der Ober-Laiser Naturschutzgruppe, wo nach einer Stärkung langjährige Mitglieder für ihre 25- bzw. 50-jährige Vereinstreue geehrt wurden.

Text u. Bilder: Ralf Adam